Saupacker hießen die Hunde, die bei der Wildschweinhatz im 19. Jahrhundert die wirklich großen Aufgaben zu bewältigen hatten. Die nicht ungefährlichen, starken Keiler, wenn sie denn von den kleinen Jagdhunden aufgespürt und von den größeren aus dem Wald herausgetrieben wurden, mussten zu Boden gerissen und festgehalten werden, bevor die Jäger das Wild erlegen konnten. Das war der Job für die schweren und kräftigen, aber erstaunlich wendigen Riesen. Und sie machten diesen Job so mutig und zuverlässig wie kein anderer. Auch „Aaron“, der neunjährige Saupacker-Rüde trägt diese Gene in sich und ist quasi heimlicher Markenbotschafter von Keppel & Kompagnon, dem mit größten Fachgroßhandelsunternehmen für Pflege und Hygiene in Westfalen. Denn Aaron steht wie alle Vertreter seiner Rasse nicht nur für Mut und Kraft. Er ist ausgesprochen freundlich, aufmerksam und sozial. Am wohlsten fühlt er sich in der Familie und sein Revier behält er stets im Auge. Dass sich hier das Wesen eines Hundes und die Werte eines Familienunternehmens fast deckungsgleich verhalten, ist kein Zufall. Die Keppels in Halle sind nicht nur begeisterte Tierliebhaber. Sie führen ihr Unternehmen vor allem mit Herzblut, Teamgeist und Familiensinn.
Wir sind nicht „Familie Keppel“, wir sind „Firma Keppel & Kompagnon“
Familiensinn bedeutet aber nicht, dass die Keppels Familie über alles stellen, schon gar nicht im Unternehmen. „Das wäre bei den Tabatts, Pohls, Diefenbachs, den verstorbenen Derricks und natürlich bei uns Keppels, bei den vielen Verwandten also, die in der Geschäftsführung des Unternehmens die Arme hochgekrempelt haben, durchaus vorstellbar“, schmunzelt Michael Keppel mit dem gelassenen Charme eines gebürtigen Ostwestfalen, der seine hanseatischen Wurzeln so gar nicht verbergen mag. Dazu, setzt Keppel fort, gäbe es ja neben den eigenen zwei Kindern, die bereits Verantwortung übernommen haben, aktuell noch sieben Enkelkinder, fünf Nichten und Neffen in den Startlöchern und einen Schwager, der die Firma von Anfang an mitaufgebaut und mitgegründet habe. Kein Zweifel, kaum ein Mitglied der GVS Group ist verwandschaftlich so weit verzweigt und verwoben in der eigenen Unternehmensgeschichte. Aber mit dem Selbstverständnis der Unternehmerfamilie verhält es sich dann doch ganz anders als erwartet. Und genau darin liegt der Schlüssel für den Erfolg: „Wir sind nicht Familie Keppel, wir sind Firma Keppel & Kompagnon. Und genau in diesem Wortsinn sind wir eins mit allen Kollegen, den vielen jungen und älteren Leuten, die hier gelernt und sich entwickelt haben. Wir sind zufrieden, motiviert und ziehen mit Leidenschaft am gleichen Strang“. Dann bringt es der Inhaber noch viel klarer auf den Punkt, mit einem verschmitzten Lächeln, weil ja nicht alles so bierernst zu verstehen sei: „Aber ich hasse Hierarchien im Betrieb. Ich versuche mich stets auszutauschen und alle in die Prozesse einzubeziehen. Ich bin hier nicht der große Zampano und auch nicht der Herrscher von Gottes Gnaden. Und ich haue allen Familienmitgliedern äußerst schmerzhaft auf die Finger, wer es denn versuchen will. Nicht ich habe die Firma alleine aufgebaut – es ist ein Werk von vielen. Ich habe nur die Impulse gegeben. Das ist, was uns ausmacht. Und so muss es bleiben. “
Der Neubau im Ravennapark in Halle/Westfalen (Bild oben) zeigt schon von außen, wie stark sich das Unternehmen bis heute entwickelt hat. Vor 21 Jahren startete Keppel & Kompagnon in die Selbstständigkeit – mit Lager und Verwaltung auf dem zentralen Firmengelände der Spedition Kühne & Nagel in Steinhagen (Bild unten rechts). Das Gruppenbild zeigt die damalige Geschäftsführung (v.l.n.r.) mit Michael Keppel, Matthias Grewing, Meik Tabatt und Anke Keppel und natürlich Tibor, dem munteren Rhodesian-Ridgeback.
Mit Haltung und signifikant besserem Service zurück zur „Gruppe von Freunden“
Dass es dennoch nicht nur von „Impulsen“ abhängt, wie das Unternehmen heute dasteht, zeigt die Entwicklung von Keppel & Kompagnon in ihren wichtigsten Meilensteinen und in der Charakterstärke seines Chefs. Schon als Klassensprecher, als Lehrlingssprecher, Zugführer oder Reserveoffizier hat Michael Keppel gern Verantwortung übernommen. Er ist der erste Rekrut, der sich nach der Grundausbildung einen Dienstgrad erarbeitet. Hinterher gehen will er nie. In der freien Wirtschaft wächst er vom Jungreisenden zum Gebiets- und Verkaufsleiter, wird Prokurist und schließlich Gesellschafter. Ob er halt nur immer „einen großen Mund hatte“, wie er selbstkritisch überlegt? Nein, denn „irgendwie muss ich glaubwürdig, authentisch und ehrlich rübergekommen sein. Blender sortiert der Markt irgendwann aus“. Und er sollte recht behalten. Die Idee dazu: Wenn der Markt allen die gleichen Lieferanten, Produkte und sehr identische Einkaufspreise beschert und sich alle bei gleichen Kosten um die gleichen Kunden bemühen, kann man sich ja nur durch einen signifikant besseren Service durchsetzen. Und dafür sorgen, dass es sich herumspricht. Was der aufstrebende Jungunternehmer in den 90er Jahren als Erfolgsrezept versteht, tritt genauso ein. Am 2.1.2002, dem Tag der Währungsumstellung, wagt er den großen Schritt in die Selbstständigkeit, mit ganz korrekt umgerechneten Preisen übrigens, wie auch sonst. Aber auch das ist eine Haltung, die die Kunden schon bei der Unternehmensgründung schätzen lernen. Bis heute steht es im Leitbild: Ehre und Respekt anderen gegenüber. Westfälisch kurz, aber unmissverständlich formuliert.
Haltung zeigt der Firmenchef erst recht als Verkaufsleiter bei Julius Brune Bielefeld, wo er das GVS-Gen quasi als Gründungsmitglied per Muttermilch aufgesogen hat. Als sein damaliger Arbeitgeber von heute auf morgen in das Lager der Konkurrenz wechselt, hält es ihn nicht mehr auf dem Stuhl. Mit einer ganzen Reihe von Kollegen kündigt er und kehrt zurück zur „Gruppe von Freunden“. Die Fahne der GVS flattert jetzt auf seinem eigenen Hof im Wind. Wie klug die Entscheidung ist, erlebt der mutige Unternehmer schon nach wenigen Tagen. Dem kompromittierenden Schmähbrief seines Ex-Arbeitgebers folgen Anrufe und das Telefon hört kaum auf zu läuten. „Kommen sie ganz schnell zu uns, wir wollen weiter bei ihnen kaufen. Sie haben uns immer gut betreut und ehrlich beraten – wir wollen unbedingt bei Ihnen bleiben.“ Besser kann ein Neuanfang kaum laufen. Fast alle der betreuten Kunden bleiben den Keppels treu und das bis heute. Bemerkenswert dabei ist auch die Unterstützung durch die ganze Familie, das geschlossene Votum für die Selbstständigkeit und für den Beitritt in die GVS. Als eigenständiger Familienbetrieb startet Keppel & Kompagnon 2004 mit „seiner alten GVS“ in eine neue Zukunft und profitiert jetzt mehr denn je zuvor von der Kraft eines starken Verbands, von Großkundenkonditionen und überregionalen Netzwerken.
Keppelsche Werte: Wissen, Wertschätzung und das „Prinzip Offenheit“
Die Neupositionierung und der Beitritt zur GVS bringen erstaunlich schnelle wirtschaftliche Erfolge – und natürlich viel Motivation. Keppel & Kompagnon feiert schon nach fünf Jahren ein zweistelliges organisches Wachstum. Dabei ist das Unternehmen fast umzingelt von der Konkurrenz vor Ort. All das führt auf die keppel-eigenen Werten zurück, die im Leitbild fest verankert sind. Kompetenz und Wertschätzung spielen dabei eine ganz zentrale Rolle. Michael Keppel weiß, dass ohne Wissen kein Vertrauen möglich ist und ohne Vertrauen kein Wachstum für das Unternehmen. Deshalb kommt es auf die Qualifikation an, auf interdisziplinär ausgebildete Experten, vom Krankenpfleger über den Fachlehrer, vom Handelsfachwirt bis zur Drogistin. Es kommt auf die Reaktionsschnelligkeit beim Kunden an und auf den „echten Service“ von Menschen. „Kunden, so Keppel, wollen von freundlichen Menschen bedient werden, die einem das Gefühl von Wertschätzung übermitteln und zugleich Wissen mitbringen. Nur dann wird Dienstleistung auch als solche erkannt. Das ist ganz wichtig.“
Ganz vorn steht aber das Prinzip „Offenheit“ als innere Grundlage jeglichen Handelns. Das, so Keppel, ordne auch den Familiensinn richtig ein, der nämlich eher zweitrangig sei. Entscheidend sei das „Kompagnon“, nicht das „Keppel“, Integration statt Autorität, Motivation statt Nabelschau. Das mag wohl auch der Grund sein, weshalb MitarbeiterInnen gerne bei Keppel arbeiten. Weil hier eben wirklich „alle Führungskräfte nicht Führungskräfte, sondern Kolleginnen und Kollegen mit besonderen Fähigkeiten, Routinen, Erfahrungen und Stärken sind, auf die man immer gern zurückgreifen kann“, oder wie es Michael Keppel immer wieder klar macht: „Wir sind Teamplayer, nicht Einzelkämpfer!“
Für Mitarbeiter und Kunden immer da zu sein, ist bei Keppel & Kompagnon gelebte Philosphie und auch das, was einen Familienbetrieb ausmacht. Dem gut gestimmten Teamgeist und der Motivation begegnet man in allen Abteilungen des Unternehmens, vom Innendienst bis zum Lager.
Ein Unternehmen zum Wohlfühlen und mit Präsenz – das sehen auch die Kunden so
Dass es die Teamplayer in Sachen Betriebsklima gut bei Keppel haben, versteht sich fast von selbst. Schließlich sieht der Chef in motivierten Mitarbeitern das größte Kapital und setzt deshalb auf Zusammenhalt und ganz konkretes Wohlbefinden. „Einmal die Woche lassen wir das Rückenmobil zu uns kommen und dann wird während der Arbeitszeit der Rücken entlastet. Ein Jobrad bieten wir genauso an wie einen großen natürlichen Schwimmteich auf dem Firmengelände und den betriebseigenen Badesee im Naturschutzgebiet „Kölkebeck“. Da wird gebadet, geplantscht, gecampt und gegrillt und sogar im Wohnwagen oder im Zelt gerne mal übernachtet, ein Paradies vor allem auch für Kinder. Bei uns gibt es Sommer- und Winterprämien, vermögenswirksame Leistungen, Tankgutscheine bei explodierenden Spritpreisen, Weihnachtfeiern, Sommerfeste, Grillfeste, gemeinsame Kochabende oder Betriebsausflüge mit dem Kanu. Mitarbeiter im Innendienst schätzen die elektrisch höhenverstellbaren Schreibtische und können sich ihre individuellen Schreibtischstühle selbst aussuchen. Und natürlich können sie E-Autos kostenlos auf dem Firmengelände laden,“ erzählt Michael Keppel immer weiter und könnte noch viel mehr berichten. Dass Gleichberechtigung tatsächlich gelebt wird, wenn die Reinigungskraft die gleichen Mitbestimmungsrechte wie ein Azubi hat und der Inhaber selbst. Dass der betriebseigene Kindergarten nur an der deutschen Bürokratie gescheitert ist, aber fest im Neubauplan vorgesehen war. Oder dass familienfreundliche Gleitzeiten, mobiles und digitales Arbeiten eine Selbstverständlichkeit seien. Nur, und das mit einem Augenzwinkern, „müsse die Arbeit immer noch gemacht werden und das geht ja nicht im Freibad“, lacht der Unternehmer.
Ob der starke Verbund von Inhaber- wie Unternehmerfamilie auch bei den Kunden so positiv wahrgenommen wird, kann Michael Keppel nur ahnen: „Ja, ich glaube schon und ich glaube auch, dass er sich im Geschäftsergebnis auswirkt, weil Kunden unsere Präsenz schätzen. Wir sind einfach da, es gibt immer einen Ansprechpartner und schnelle Lösungen. Das ist doch der schlagende Vorteil eines Familienunternehmens. Glaube ist ja Sache der Kirche im übrigen. Aber wir kümmern uns tatsächlich und das Feedback, das wir haben, ist sehr gut. Wir helfen auch noch um 17 Uhr am Heiligen Abend, wenn im Vincenz Krankenhaus das Spülmittel ausgeht, der Küchenleiter krank ist und der Stellvertreter am Verzweifeln. Für 600 Betten über die Feiertage auf Handspülen umschalten, geht ja nun mal nicht. Um 19 Uhr habe ich dann 40 Liter Spülmittel in die leere Maschine gefüllt und einen Reservekanister da gelassen. Bescherung war bei uns dann um 20.30 Uhr, Weihnachtsessen gabs eine Stunde später. Übrigens sind wir auch für unsere eigene Belegschaft immer da. Das ist einfach Familie, das ist unsere Philosophie.“
Ob beim Grillfest am firmeneigenen Weiher oder bei der Entspannung im Rückenmobil – Keppel & Kompagnon unternimmt viel, damit es dem Team gut geht. Genauso viel bedeutet den Keppels auch ihre Heimat, mit der sie tief verbunden sind. Den Urlaub am Gardasee lieben sie, die Ausflüge in den Teutoburger Wald aber noch ein Stückchen mehr. Das Bild unten zeigt die Externsteine im Tal der Wiembecke im Kreis Lippe, eine der bekanntesten Natur- und Kulturdenkmäler Deutschlands. Die Felsformation erreicht eine Höhe von 40 Meter.
Leben und leben lassen in der Heimat Ostwestfalen: Keppel expandiert und hilft
Wer so erfolgreich ist wie Keppel & Kompagnon in Westfalen, kommt ums Expandieren nicht umhin. Einer der wichtigsten Meilensteine in der Firmengeschichte ist der Neubau im Ravennapark in Halle, direkt an der A33. Im April 2016 eröffnet dort auf mehr als 10.000 Quadratmeter die neue Zentrale von Keppel & Kompagnon mit hochmodernen Verwaltungs- und Schulungsräumen, Lager- und Logistikflächen. Ein Highlight ist die komplett digitalisierte Logistik mit MDE Scannern, die das Unternehmen als erster Betrieb innerhalb der GVS Group einführt. Rund 8000 Kunden werden jetzt tagtäglich mit Sortiment und Service für Reinigung und Pflege versorgt. Im Dezember 2022 später folgt der Standort „Quakenbrück“, um die veränderten Vertriebsstrukturen in den nord- und westdeutschen Regionen der GVS Group zu reorganisieren. Die Presse berichtet darüber, aber auch über das starke soziale Engagement von Keppel & Kompagnon. So unterstützt das Unternehmen nicht nur zahlreiche regionale Organisationen von Schulen über Hospize, Sportvereine oder Tierheime, sondern beteiligt sich auch an internationalen Katastrophenhilfen, wie für die Erdbebenopfer in der Türkei. Die Menschen sind den Keppels viel wert, vor allem aber ihre Heimat. Michael Keppel gerät ins Schwärmen: „Obwohl die väterliche Familie von Hanseaten geprägt war, bin ich doch als Ostwestfale geboren und hier verwurzelt. Meine Frau Anke und ich lieben auch den Gardasee, die Müritz, die Mosel, die Nord- und Ostsee – aber wir lieben es noch mehr, den Teutoburger Wald zu sehen. Hier sind wir zu Hause. Unsere Heimat ist für uns und unsere Firma extrem wichtig. Hier kennt man uns, man weiß wie wir ticken und wir kennen die Region und ihre Leute.“
Wie das Lebensgefühl in Westfalen sei und ob es eine Rolle für die Haltung im Betrieb oder für den Umgang mit Lieferanten oder Kunden spielt? Michael Keppel und seine Frau Anke, die als Teilhaberin und Prokuristin immer an seiner Seite steht, beschreiben es entwaffnend humorvoll. „Eigentlich sind wir, oder besser gesagt die, die es mit uns zu tun haben, gebeutelt. Wir Westfalen haben nichts, aber auch rein gar nichts von der rheinischen Fröhlichkeit, nichts von der norddeutschen Gelassenheit und nichts von der bayrischen Gemütlichkeit. Wir sind hektisch, pedantisch – 14.00 Uhr ist 14.00 Uhr und nicht 14.30 Uhr – wir sind kleinlich und nachtragend, und trotzdem irgendwie liebenswert. Wir können auch nicht anders. Aber wir bei Keppel halten es da gerne mit unserem atypisch westfälischen Grundsatz im Umgang mit Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten, der da lautet: „Leben und leben lassen.“
Keppel & Kompagnon setzt nicht nur auf Teamgeist und Motivation, sondern auch auf Kompetenz und Wissen. Hauseigene Schulungen für die Belegschaft, vor allem aber Seminare und Weiterbildungen für Kunden spielen ein große Rolle bei der zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens. Noch näher, noch effektiver und authentischer am Kunden zu sein, so lauten die Ziele. Auch in der Digitalisierung hat Keppel & Kompagnon als erster Betrieb innerhalb der GVS Group neue Standards eingeführt. Mit Highperformancegeräten für die mobile Datenerfassung (MDE) werden alle Artikel gescannt und sämtliche Logistikprozesse optimiert.
Vierbeiner, Wildwiesen und Ladesäulen – bei Keppel ist nachhaltig alles im Lot
Zum Leben und leben lassen gehört bei Keppel & Kompagnon von jeher auch das Bekenntnis zu einer gesunden Umwelt. Und spätestens hier schließt sich ein weiterer Kreis. Einer, der nochmal mit den vierbeinigen „Kollegen“ zu tun hat. Denn bei den Keppels gibt es nicht nur Saupacker „Aaron“, der mit seinen 65 Kilo daher kommt wie ein ausgewachsener Mann, würde er denn aufrecht laufen können. Da gibt es noch „Luke“, einen deutschen Jagdterrier und „Fine“, die dreijährige Beagle-Dame oder den schon ziemlich in die Jahre gekommenen „Boomer“, den kleinen Münsterländer-Mischling, der leider nur noch mit einem Auge sehen kann. Die Hunde wie übrigens auch die Hühner im solarbetriebenen Hühnerhaus auf dem Firmengelände oder die Fische im großen Aquarium im Foyer stehen alle für diese Liebe zur Natur, ohne die sich die Inhaber ein Leben nicht vorstellen wollten. Und sie sorgen für eine Art von Harmonie, die auch das positive Betriebsklima sehr gut ausdrückt. Michael Keppel zeigt sich emotional: „Die Tiere bereichern uns, stören nie und gehören einfach dazu. Wenn ich so ein Tier sehe, es berühre, spüre ich eine große Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Und es erfüllt mich. So geht es vielen unserer Mitarbeiter.“ Dass es dann noch eine Wildblumenwiese gibt, 25 Obstbäume und ein großes Hochbeet zuhause, wo Anke Keppel Kräuter, Zwiebeln, Sellerie, Möhren, Tomaten und Gurken zieht, lässt die drei Ladesäulen als Symbol für gelebte Nachhaltigkeit fast etwas in den Hintergrund treten. Zumal Michael Keppel seine Frau gerade noch davon abhalten konnte, die Hochbeete auch noch im Betrieb einzurichten. „Dann, so ihr Mann, hätten einige umweltbewusste Kolleginnen mittags keine Pause mehr gemacht, sondern gegärtnert.“ Bei Keppel & Kompagnon scheint wirklich vieles im perfekten Lot zu sein. Analog, digital und nachhaltig.
Der Schwimmteich auf dem Betriebsgelände, das Hühnerhaus samt Solaranlage, dazu blühende Kräuter auf der Wildwiese und ein sehr entspannter Michael Keppel. Wirtschaftliche Erfolge bedeuten dem Unternehmer viel. Wichtiger ist aber, zufrieden in die Zukunft zu blicken.
Wirklichkeit und Traum? Einfach ganz zufrieden in die Zukunft
Hunde in der Firma, Hühner auf dem Hof, Fische im Teich. Wen wundert es da, dass der Chef des Hauses in einem anderen Leben gerne Landwirt oder Fischer geworden wäre? „Nur ein Traum“, winkt Michael Keppel ab. „Mein Vater war Vertriebsleiter bei Henkel für den Großverbrauch, also Kaufmann, mein Großvater nationaler Verkaufsleiter bei Union Deutsche Lebensmittelwerke. Der hat sich mit Rama, Livio, Biskin und Becel rumgeschlagen, also auch ein Kaufmann. Und mein Urgroßvater war Prokurist bei Haus Bergmann, handelte mit Zigarettenmarken wie HB und Salem Gold – ein Kaufmann. Was blieb mir anderes übrig?“
Was wirklich bleibt, was wirklich wichtig wäre für die Zukunft, sei keine Veränderung des Unternehmensauftrags, kein Wachstum um jeden Preis, nicht unbedingt ein weiterer Standort – da wird Keppel nachdenklich. „Es wäre die Zufriedenheit und ausgeglichene Stimmung im Betrieb, die Motivation und gute Laune von entspannten Kunden und Lieferanten, die gerne mit uns zusammenarbeiten.“ Das und der Umstand, dass man sich auch in 50 Jahren noch gern an mich erinnert, so der Inhaber, wäre mehr wert als jede siebenstellige Summe auf dem Konto.
Und doch noch mal ein Traumbild? Welche Superkraft hätte Michael Keppel gern? „Manchmal absolute Gleichgültigkeit“, entgegnet er, natürlich nur im Scherz. Wofür würde er sich dann gern mehr Zeit nehmen? „Für mich selbst. Ich liebe lesen. Am besten drei Wochen mit einem Stapel Bücher auf der Terrasse.“ Und was würde Michael Keppel aus seinem Tagesablauf streichen, wenn er könnte? „Frühes Aufstehen, ich bin Nachtmensch.“ Woher nimmt Michael Keppel dann die Motivation, noch ein Unternehmen zu führen? „Ich motiviere mich eigentlich immer noch selbst, sonst schubst mich meine Frau.“ Was aber, wenn Michael Keppel nur drei Dinge auf eine einsame Insel mitnehmen dürfte? Welche wären das? „Meine Frau, meinen Gewürzkorb samt Messerset und natürlich – Aaron!“